Für die Zeit in Tamarindo gibt es nur zwei geplante Aktivitäten: ein Zahnarztbesuch, weil mir vor drei Wochen eine Füllung rausgefallen ist (das Gesundheitssystem soll hier sehr gut sein) und ein Surfkurs, weil ich die Surfer schon immer bewundert habe und hier die Wellen für Anfänger besonders gut sein sollen.
Am nächsten Morgen schauert es oder besser gesagt gehen die Schauer in einen Dauerregen über, der mehr oder weniger vier Tage anhält. Aber das Wlan ist gut und so schaue ich ein paar Filme in ARD und ZDF und lese den einen oder anderen Krimi. Die Küche ist gut bestückt und der Supermarkt ist nicht weit. Trotzdem komme ich nach meinem großen Einkauf völlig durchnässt nach Hause. Macht hier aber irgendwie gar nichts, weil es so warm ist. Und ein bisschen am Strand lang laufen geht auch so, nur Sonnenbaden kann ich total vergessen.
Und dann ist es leidlich trocken und ich habe keine innere Ausrede mehr. Ich muss jetzt den Zahnarztbesuch angehen. Im Zentrum finde ich auch ein Zahnarztschild. Ok, auf geht’s. Geklopft und die Sprechstundenhilfe lässt mich rein. Es ist später Vormittag und bisher war wohl noch keiner da. Also wird erstmal die MTA und die Zahnärztin angerufen. Kurz nach Mittag kann ich wiederkommen. Dann ist auch die MTA da und bespricht mit mir die Behandlung und die Kosten. Da hätte ich wohl in Deutschland mehr bezahlt. Für Durchsicht, Zahnreinigung und zwei Füllungen soll ich 210 Dollar plus Steuern bezahlen, also insgesamt 230 Dollar. Da stimme ich schnell zu und darf mich auf den Behandlungsstuhl begeben. Nebenbei läuft für die Sprechstundenhilfe noch ein Film im Fernseher, soll sich wohl nicht langweilen. Die Apparaturen sind ungefähr so, wie ich es von vor 20 Jahren kenne. Aber die MTA macht ihren Job gut, es drückt bei der Zahnreinigung manchmal, aber richtig schmerzen tut es nicht. Damit bin ich schonmal durch, jetzt kommen noch die Füllungen. Und dafür kommt dann auch eine Zahnärztin angerauscht. Alles wird fertig gemacht, aber geröntgt wird hier nicht. Da die Zähne nicht schmerzen, kann ich auch auf eine Betäubung gut verzichten. Beide Zähne liegen nebeneinander, die oberen Schneidezähne, eine abgesprungene Ecke hatte mich schon länger gestört, die wird dann auch heute behandelt. Nach 1 1/2 Stunden bin ich fertig, allerdings macht mir die Zahnärztin wenig Hoffnung, dass die jetzt angeklebte Zahnecke lange halten wird. Ihre letzen Worte: „Mehr kann ich nicht machen.“
Die nächsten Tage ziehen sich hin, leider ist die Terrasse mückenbedingt nicht so recht nutzbar. Es hat nach dem Regen eine regelrechte Explosion an neuen Mücken gegeben. Am Strand geht es noch, aber die Unterkunft ist sehr windstill. Da bleibe ich lieber drinnen und genieße die Aircondition. Ein Spaziergang am Strand läßt mich etwas ratlos zurück. Hier wird mit einem Schild vor Krokodilen gewarnt. Wie bitte? Das kann doch nur ein Scherz sein. Aber nein, zwei Tage später sehe ich tatsächlich ein allerdings kleineres Exemplar in der Sonne liegen – in ca. 50 m Entfernung zu einer Apartmentanlage. Die haben ja Nerven…

So, aber jetzt soll mein Surfkurs beginnen. Ich bin mächtig aufgeregt, auch wenn ich mir darüber im Klaren bin, dass ich mit den vielen jungen Leuten, die sich im Surfen üben, nicht werde mithalten können. Mein Surflehrer ist so ein Mittzwanziger, aber er scheint sich über diese Aufgabe zu freuen. Außer mir hat sich wohl niemand für den Kurs angemeldet. Ich bin mit Lehrer allein. Er zeigt mir erstmal, wie man das Brett im Wasser trägt und dann soll ich das Aufspringen aus der Bauchlage versuchen. Mir wird genau gezeigt, wie die einzelnen Bewegungsschritte sind und wo letztlich die Füße stehen sollen. Na ja und dann probiere ich es halt und es geht so leidlich. Jezt aber ins Wasser mit Schlaufe am rechten Fuß, damit das Board nicht wegfliegt. Der Trainer immer hinter mir, das beruhigt etwas. Aber gerade jetzt werden die Wellen echt heftig, also ca. 1,50 m haben die schon. Wir bleiben im Bereich, wo ich noch stehen kann und jetzt geht es aufs Board und dann beginnt das Warten auf die Welle. Leichte Panik ergreift mich, wenn ich die Wellen so kurz vor mir umschlagen sehe, aber mein Lehrer hält mich auf Spur und kippt auch so, dass ich über die Wellen bzw. den Schaum hinweg komme. Bei einer etwas kleineren Welle dreht er mich und ab geht es. Ich versuche, aufs Board zu gelangen, aber es driftet nach links weg und ich kippe ins Wasser bevor ich stehe. Das gleiche proben wir noch weitere vier Mal, Dann bin ich groggy und setzte mich erstmal an Land. Nach einer Pause versuche ich es nochmal, mit dem gleichen Ergebnis wie vorher. Mein Fazit: es hat Spaß gemacht, auch wenn ich ziemlich Schiss hatte. Für meine Anfängermöglichkeiten war am Schönsten, von der Welle an den Strand getragen zu werden. Aber das wäre natürlich auch mit einem Miniboard für Kinder möglich gewesen. Vielleicht sollte ich das Aufstehen erstmal beim Stand up Paddling üben, wenn es mich denn weiterhin treibt. Ich bin aber froh, es mal probiert zu haben.
Jetzt noch eine knappe Woche am Strand, mit Sonnenbaden, Sonnenuntergang und Organisation der Weiterreise.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.